Was tun, wenn jemand zu viel Internet-Bandbreite konsumiert?

Ihr kennt sicher das Problem. Sobald die Schwester/Tochter, Bruder/Sohn sich online begibt, geht am eigenen PC fast nichts mehr. Dabei habt ihr bereits eine 16Mbit - Leitung. Doch es reicht nicht, wenn ein/zwei Teilnehmer hochauflösende Videos gucken. Abhilfe schafft hier ein TP-Link Router mit Bandbreitenmanagement.

Am Besten funktioniert das mit einer DSL-, oder Glasfaser-Internetverbindung, weil die Anschlußbandbreite festgelegt (dediziert) ist. Ich machte davon übrigens Gebrauch, als ich noch mein Internet Cafe betrieb. Bei mir war es jedoch schlimmer, da ich das Cafe nur mit UMTS betreiben konnte. Die Gesamtbandbreite variierte, und machte die Bandbreitenbegrenzung zu einem Lottospiel. Beim Mobile-Internet gibt es keine dedizierte Bandbreite. Sie schwankt ständig, ist wetterabhängig. Die Anzahl verbundener Nutzer beeinträchtigt sogar die Reichweite der Funkzelle, aufgrund ihrer beschränkten Leistung.

Um eure Bandbreite aufteilen zu können, müßt ihr zuerst ermitteln, wie hoch diese ist. Man kann schließlich nur das teilen, was man hat. Logisch, ne?
Bei DSL- und Kabel-Internet gibt es hierzu zwei Methoden, um die maximale Download- und Upload-Bandbreite/Geschwindigkeit zu ermitteln.

  • Die erste Methode ist, sich beim Modem-Webinterface anzumelden, um diese Werte abzulesen. Ein DSL-/Kabelmodem ist in der Lage, bei seiner Verbindung zum Provider, die maximale Down- und Uploadgeschwindigkeit seiner Verbindung zu ermitteln. Lest diese Werte ab und schreibt sie nieder! Ihr braucht diese Werte später für den TP-Link Router.

  • Die zweite Methode ist, einen Internet-Speedtest durchzuführen. Das Problem hierbei ist, daß niemand sonst das Internet nutzen darf, während dieser Test durchgeführt wird. Sonst fallen die ermittelten Werte niedriger aus, als sie es tatsächlich sind.
Bei einer mobilen Internetverbindung steht euch nur die zweite Methode zur Verfügung. Diese Messung sollte zu einer Tageszeit erfolgen, wo ihr das beste Ergebnis, die höchste Datenrate erzielt.
Eingetragen werden diese Werte im Bandbreiten-Manager (Bandwidth Control - Control Settings) des TP-Link Routers. Ich verwende hierfür den WiFi N Router "TL-WR840N". Der Bandbreitenmanager ist Bestandteil von vielen TP-Link Routern.

"Egress Bandwidth" steht für den Upload. "Ingress" für den Download.


Um Mbit in Kbit umzuwandeln, multipliziert ihr die Zahl mit 1000!

Vergesst nicht den "Speichern"-Button anzuklicken!
Ab diesem Moment weiß euer Router, welche Maximalbandbreite zur Verfügung steht.
Weiter geht es zur Liste mit den Regeln, die angewendet werden sollen (Rule List).


Regelliste mit fünf Bandbreitenregeln für 5 Teilnehmer



Eure Liste wird beim ersten mal leer sein!
Das bedeutet, daß ihr eine Regel hinzufügen müsst.
Aber bevor ihr das tut, müssen wir etwas tiefer in die Materie, um zu verstehen, was denn diese Angaben, speziell Egress Bandwidth Min/Max, sowie Ingress Bandwidth Min/Max bedeuten.
Das können wir am besten an einem Beispiel veranschaulichen.

Beispiel:
Angenommen wir haben eine maximale Downloadrate von 21,5 Mbit/s und eine maximale Uploadrate von 5,7 Mbit/s. Die Angabefelder im zweiten Bild erfordern Kbit/s. Also haben wir umgerechnet (Down) 21500 Kbit/s und  (Up) 5700 Kbit/s zur Verfügung.

Als nächstes gehen wir von 5 aktiven Netzwerkteilnehmern aus, die sicher nicht 24 Stunden am Tag zuhause sind, aber wenn alle im Haus zu Abend gegessen haben, dann noch Youtube und sonstige Medieninhalte auf dem PC oder Smartphone durchstöbern.

Also teilen wir unsere Maximalwerte durch 5.
Das sind für jeden Teilnehmer 4300 Kbit/s Downloadspeed und 1140 Kbit/s Uploadspeed.
Bei diesem Bild erfahrt ihr, wo ihr das eintragen müsst. Also klickt auf "Regel hinzufügen"!


Die Bandbreitenregel verlangt nach IP, Ports, Protokoll, Min-/Max-Upload und Min-/Max-Download.

Die IP, ist die jeweils dem Teilnehmer zugewiesene IP-Adresse eines Teilnehmers.
Wenn ihr nicht wisst, wie man einem Teilnehmer eine IP zuweist,....
In diesem HowTo erkläre ich, wie man das macht.
Oder ihr nehmt zuerst die IP-Start-Adresse des DHCP-Servers. Da wir keinen IP-Bereich verwenden, lasst ihr den rechten Kasten leer.

DHCP-Server für nur 5 Teilnehmer.
Bei Port-Bereich (Range) tragt ihr im ersten Kasten die Zahl 1 und im zweiten Kasten 65535 ein.
Das Protokoll könnt ihr auf "Alle" belassen.
In Egress (Min) tragt ihr die Zahl 1140 ein.
In Ingress (Min) tragt ihr die Zahl 4300 ein.

Die Min-Angaben verweisen auf die minimal zugewiesene Bandbreite für jeden Teilnehmer hin.
Das bedeutet natürlich nicht, daß dieser Teilnehmer ständig mit der niedrigeren Bandbreite surfen soll. Insbesondere dann nicht, wenn er der einzige momentan surfende Teilnehmer im WLAN ist. Deswegen fügen wir bei den Max-Angaben die volle Bandbreite ein. Das wären für...
...Egress (Max) - 5700
...Ingress (Max) - 21500.

Klickt nun auf "speichern" und addiert weitere 4 Teilnehmer zu eurer Regelliste.
Allerdings dürft ihr beim zweiten Teilnehmer nicht die selbe IP-Adresse angeben, sondern, wenn es nach dem DHCP-Server geht, die IP 192.168.0.151 !
Beim dritten dann .....152, beim vierten .....153 und für den letzten ......154.
Ihr könnt nicht zwei Bandbreitenregeln für die selbe IP vergeben!

Wenn alle Regeln gespeichert sind, dann sollte die Bandbreitenaufteilung vernünftig funktionieren.
Auch dann, wenn die anderen 4 Teilnehmer Youtube-Videos in Ultra-HD sehen, oder zumindest zu sehen versuchen. Denn der Bandbreitenmanager sorgt nun dafür, daß der fünfte Teilnehmer ebenfalls seinen Spaß, also seine Bandbreite erhält, indem er die anderen bis zu den Min-Angaben runterdrosselt. So sollte dann jeder Internet haben!

  • Der Bandbreitenmanager kontrolliert nur den Datenverkehr zum Internet. Die Kommunikation zwischen den Teilnehmern ist davon unberührt.
  • Ihr müsst keine Sorge haben, daß wegen der Bandbreitenaufteilung kein Youtube-Video mehr geschaut werden kann, weil die Qualität des Videos, automatisch an die verfügbare Download-Bandbreite angepasst wird.
Ihr könnt auch einen Teilnehmer dazu verdammen, nur mit der zugewiesenen Bandbreite zu surfen. Dann gebt ihr bei "Egress (Max)" und "Ingress (Max)" die selben Werte an, wie bei "Egress (Min)" und "Ingress (Min)" an. Sehr einfach! Hierzu müsst ihr jedoch den Teilnehmer feste IP-Adressen zuweisen, um den richtigen Teilnehmer zu erwischen.

Ihr fragt euch bestimmt, wie man seine mobile Internetverbindung durch den Router jagt. Dazu schreibe ich in einem anderen Post ausführlich!



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