Legal, oder illegal? - Einsatz von GSM- / UMTS- / LTE-Antennen

Wenn das Mobilfunksignal in der Wohnung zu schwach ist, darf der Mobilfunknutzer zu Behelfsmaßnahmen greifen. Diese können wie folgt aussehen:

  • Drehen und Positionieren des Mobilfunkgerätes, bis der Signalpegel am höchsten ausschlägt.
  • Installation eines GSM-Gateways mit aufschraubbarer GSM-Stabantenne und angeschlossenem kabeltelefon (SIM-Karte steckt im Gateway).
  • Nutzung eines GSM-Schnurlostelefons mit beweglicher (ausrichtbarer) GSM-Stabantenne (SIM-Karte steckt im Schnurlostelefon).
  • Anschluß einer GSM-Außenantenne am Pocket-WiFi (Für GSM-Datenverbindung, bzw. SMS am PC über USB. Manche Geräte unterstützen auch Telefonie am PC.), am GSM-Gateway, oder am GSM-Schnurlostelefon.
  • Nutzung eines positionierten Pocket-WiFi-Gerätes für die Datenverbindung.
  • Nutzung eines positionierten UMTS/LTE - Routers mit besseren Sende- und Empfangseigenschaften.
  • Anschluß und Positionierung einer 3G(UMTS)/4G(LTE)-Wohnraum-Antenne am Pocket-WiFi, oder Router (Sofern dies unterstützt wird).
  • Anschluß und Positionierung einer direktionalen 3G/4G - Außenantenne am Router (Anschlüsse vorausgesetzt).

All diese Methoden, können legal zu einer Linderung von Empfangsproblemen im Mobilfunk eingesetzt werden.
Der Einsatz von Mobilfunkantennen ist also nicht generell verboten, sofern man die örtlichen Regeln für die Nutzung der Mobilfunkfrequenzen einhält.

ZTE MF63 mit 3G Zimmerantenne


Dennoch bleibt ein Problem bei schwachem Signal bestehen. Man kann mit seinem Smartphone nicht frei durch die Wohnung marschieren, während man darüber ein GSM-Telefonat führt, ohne daß das Gespräch gestört, oder unterbrochen wird.
Eventuell kann man mit seinem Smartphone gar kein Telefongespräch in der Wohnung, oder im Haus führen, weil das Signal erst außerhalb des Gebäudes verfügbar ist.

In so einem Fall ist eine Außenantenne erforderlich. Denn wer setzt sich schon gerne den äußerlichen Wetterbedingungen aus, um kurz zu telefonieren? Es ist auch gut möglich, daß euer gegenwärtiger Job eine Erreichbarkeit erforderlich macht. Auf den Philippinen könnt ihr z.B. nach einem Online-Kauf keine bestellten Waren entgegennehmen, weil ihr am Liefertag angerufen werdet, um zu verifizieren, daß ihr zuhause seid. Ihr könnt auch schlecht euer Smartphone rausstellen, um erreichbar zu bleiben, denn das Klingeln bleibt aus, wenn das Smartphone nicht mehr da ist. Oder wenn's klingelt, mit den Unterhosen aus dem Haus.... lassen wir das! Stellt euch vor, ihr wollt einen Krankenwagen rufen! Ihr seht selbst, wie absurd das werden kann!

Kurzum. Ausreichendes GSM-Signal von mindestens einem Mobilfunk-Provider ist erforderlich. Das ist dann die SIM-Karte, die in eurem GSM-Gateway, dem GSM-Schnurlostelefon oder eurem Feature-/Smartphone steckt.

Auf den Philippinen kommt eine weitere Technik zum Einsatz, die verboten wurde. Das sind sogenannte GSM/UMTS-Repeater und -Booster. Es handelt sich um einen Erlaß der NTC (National Telekommunikations Commission), um Störungen im öffentlichen Mobilfunknetz zu verhindern.
Bei den Geräten handelt es sich um sogenannte Femtozellen, dessen Aufgabe es ist, das GSM/UMTS - Mobilfunksignal durch eine Außenantenne abzugreifen, zu verstärken und an eine kleinräumige Umgebung weiterzuleiten. Mit einer am Gerät angebrachten Zimmerantenne. Als Zweiwegesystem.

Der Vorteil eines GSM-Repeaters z.B. ist, wenn die Außenantenne fachmännisch ausgerichtet wurde, kann jedes beliebige Smartphone in der Wohnung betrieben werden.

Bei den oben angeführten Methoden jedoch, führt die Außenantenne direkt in ein GSM-Gateway mit Schnurtelefon, einem kabellosen GSM-Telefon, oder einem Router. Also nur ein einziges Gerät, ohne das Signal weiter zu senden (Keine Repeater/Booster-Funktion).

Was die Globe Telekom als Gründe für ein Verbot von Femtozellen anführt, könnt ihr diesem Youtube-Video entnehmen, wenn ihr Tagalog versteht. Ein paar Sätze Englisch sind am Schluß drin.



In diesem Video werden Titel von Zeitungsartikel beigemixt, die eigentlich mit gehackten Kabelmodems und manipulierten/geklonten SIM-Karten zu tun hat.
Zugegeben, diese schränken die verfügbare Bandbreite des Netzwerkes mit ein. Haben aber mit Repeater/Booster nichts zu tun.
Verwirrend finde ich auch den Aufruf am Ende des Videos: "Report suspected users and sellers of illegal repeaters or illegal boosters at www.globe.com.ph/illegal-repeater". Wenn ihr nähmlich auf die größte Online-Verkaufsplattform der Philippinen geht, dann findet ihr diese Signal Booster. Ebenso auf Shopee.ph und olx.ph. Einen dedizierten Online-Store für solches Equipment gibt es auch.

Um zu verstehen, was die ferngelegene Femtozelle tatsächlich bewirkt, muß man verstehen, wie die Basisstation der Telekom funktioniert. Diese hat immer eine bestimmte Maximalleistung zur Verfügung, mit der sie ihre angeschlossenen Abonnementen/Teilnehmer bedienen kann. Eine zunehmende Anzahl dieser, hat zur Folge, daß der zu bedienende Radius / Signal-Radius des Sende-Towers abnimmt. Das sieht der Mobilfunknutzer am Signalpegel seines Smartphones, das bei Auslastung des Towers (bei bestimmten Zeiten) abnimmt. Man wird dann plötzlich während des Gespräches aus der Leitung geworfen und erhält ein Besetztzeichen, oder die Geschwindigkeit des Mobilfunk-Internets sinkt rapide, oder man kann gar keine Verbindung zum UMTS-Netz ettablieren, was zuvor reibungslos funktionierte.

Das ist normalerweise ein Warnsignal für die betreibende Telekom, daß noch mehr Sendemasten aufgestellt werden müssen, um das Versorgungsgebiet nach Außen hin zu vergrößern.
Leider wird das auf den Philippinen nicht so gehandhabt. Stattdessen verkauft man lieber die SUN Digitel an die Smart Communications Inc., und fabriziert dadurch ein Duopol. Bei einem Monopol werden dann die Preise nicht mehr aus Angebot und Nachfrage gebildet, sondern vom Marktführer diktiert. Die Telko kann dann z.B. sagen "zahle 1000 Php für 100 MB Datenvolumen", und du mußt das zahlen, wenn du es haben möchtest!

Die Femtozelle erlaubt Leuten aus ferneren Regionen, mit dem Mobilfunktower zu connecten. Das führt zu einer Mehrauslastung des Towers. Eine technisch natürliche Folge.
Im Grunde genommen, wird Leuten Zugang gewährt, den diese eigentlich nicht hätten.

In Stadtnähe können Femtozellen mit den bereits vorhandenen Signalen interferieren, wodurch das Nutzergerät zwischen Femtozelle und Sendetower schaltet, und es zu Störungen in einem Gespräch kommen kann. Deswegen ist der Einsatz wirklich nur dort sinnvoll, wo zuvor kein Mobilfunkgerät genutzt werden konnte.

Einen weiteren Nachteil hat der Einsatz von Femtozellen, wenn diese nicht zugelassen, oder manipuliert werden. Dann kann der Betreiber der Femtozelle die Gespräche der verbundenen Teilnehmer entschlüsseln und abhören (Notwendige Kenntnisse und Fertigkeiten vorausgesetzt).

Mein Ratschlag: Nutzt keine Signal-Booster!
Nutzt stattdessen die zuerst genannten Methoden!
Dann seid ihr auf der sicheren Seite.

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